Andere Länder, andere Sitten

Wenn man in Singapur ist, soll man das tun, was die Singapurer tun.

Mein Abenteuer in Singapur hatte angefangen, bevor ich es überhaupt gewusst habe. Mir fühlt es noch wie gestern, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, im Ausland zu studieren. Also blogge ich heute hier, mein neues Leben zu beschreiben.

Es ist nie einfach, von zu Hause wegzuziehen, obwohl es nicht das erste Mal für mich ist. Von meinem Sitzplatz sieht alles verschwommen aus. Ich bin nur acht Tage hier gewesen und muss noch so viel lernen. Im moment versuche ich, über die singapurische Kultur zu lernen und habe bislang die folgende Eigenschaften der Singapurer entdeckt:

• Die meisten, wenn nicht alle Singapurer, sind durch Auswahl und Notwendigkeit echte Workaholics. Sie sind stolz auf ihre Arbeit und bewerten den Erfolg. Und wie wir alle gut wissen, hat Singapur eine hochentwickelte Volkswirtschaft, in der die Firmen großes Engagement brauchen, wettbewerbs- und leistungsfähig zu bleiben. Die letzte Befragung der Firma 'Robert Half' zeigt, dass mehr als die Hälfte der Singapurer~ 69% genauer gesagt~ noch außerhalb der üblichen Bürozeiten arbeitet. Der Logik dieser Praxis besteht darin, dass man nachweisen muss, er nicht überflüssig ist; anderenfalls würde es das Gefühl vermitteln, dass man sich nicht für seine Arbeit interessiert. (Und du weißt ja, was das bedeutet!)  Entscheidend ist auch, dass die Lebenshaltungskosten in diesem kleinen Stadtstaat sehr teuer ist. Deshalb dürfen nicht die Menschen,  vorzeitig in Rente zu gehen oder überhaupt nicht mehr zu arbeiten. 

• Hast du Hunger? Geh dann ins 'Hawker Center.' Es ist billiger, effizienter~ und das Essen schmeckt gut! Deshalb würden die Menschen lieber in einem Hawker Center essen,  statt zu Hause zu kochen. Normalerweise kostet das Essen (mit Getränk) weniger als SDG 5 (ca. USD 4 / PHP 175 / EUR 2.9 / RMB 26.5)   

• Unfähigkeit ist fast unerhört. Verkehrsmittel, Geschäfte, Regierungsgewalt und sogar die Immatrikulation an der Universität: alles wird schnell gehandelt! Aber ihr solltet nicht überracht sein, dass diese Effizienz selbstverständlich ist, oder dass es für manche nicht genug ist. Sie wissen nicht, dass es ihnen besser als die Leute in anderen Ländern (z.B. in meinem Heimatland) geht. Als ich in Manila studiert hatte, musste ich für viele Stunden warten, die Immatrikulation fertig zu machen. Aber hier habe ich es in weniger als 30 Minuten abschließen. 

• Als kleines Land mit wenigen natürlichen Ressourcen hat Singapur durch Innovation viel erreicht.  Es erkennt, dass Bildung ein Schlüssel zu Fortschritt und Nachhaltigkeit ist, und investiert viel also in Forschung und Entwicklung. In Singapur befindet sich einigen der besten technischen Universitäten wie National University of Singapore (NUS) und Nanyang Technological University (NTU).  

• Großzügigkeit wird ernst genommen. Allgemein sind die Singapurer gastfreundlich, ganz zu schweige, dass sie auch aufmerksame und rücksichtvoll sind. Das wird man feststellen, wenn man den Bus oder den Zug nimmt. 

In etwa zehn Tage beginnt offiziell das Schuljahr. Mal sehen, was ich über die Löwenstadt sonst noch feststellen kann. Zum Abschluss noch ein Foto der Nachbarschaft, in der ich zur Zeit wohne.

Der Damaso der Neuzeit

Während ich fast die ganze Zeit dazu neige, den Gleichheitsbegriff zu erörtern, denn wir sind alle für mich sehr verschieden, bin ich der Meinung, dass jeder Mensch das Recht hat, um seine Freiheit zu kämpfen und seine Ansicht zu verteidigen. Artikel 19 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (weltweit eher bekannt als 'The Universal Declaration of Human Rights') konstatiert, dass "Jeder das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung hat; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten."

Aber obwohl Bischof Teodoro Bacani nur sein Recht in Übereinstimmung mit dieser Erklärung übt, indem er sich seine Meinung über das RH Gesetz und gleichgeschlechtliche Ehe zum Ausdruck bringt, glaube ich, dass er kein Recht hat, für die katholische Kirche auf den Philippinen zu sprechen, weil seine unangenehme und ärgerliche Anmerkungen der Kirche nicht hilft, ihre sinkende Glaubwürdigkeit zu erhalten.

Und wieso?

Im Juni 2003 wurde Bischof Bacani (damaligen Bischof von Novaliches für ca. 27 Jahre) wegen sexueller Belästigung angeklagt. Während der Untersuchung der Anschuldigungen gegen ihn, hatte er nach Amerika geflogen, um seine Mutter und Bruder in San Francisco zu besuchen, sagte seinen Sprecher. Bevor er weggegangen ist, hatte er für seine 'ungeeignete Ausdrücke der Zuneigung' in einem Hirtenbrief entschuldigt.   

Nach etwa 2 monate wurde er angeblich freigesprochen, weil der Vatikan glaubte, dass es nicht genug Grundlage gab, ihn zu verurteilen. Danach folgte dennoch seine Kündigung als Bischof vom Novaliches.

Es mag absurd klingen, aber dieser Vorfall hielt ihn nicht davon ab, seine veralteten Meinungen und Muckertum über nichtkirchlichen Themen (weiter) zu bieten.

Als er in 2008 für die aktuellste Umfrage der 'Social Weather Stations' interviewt wird, die die Unzufriedenheit der Bürger mit der Arroyo-Regierung zeigt, sagte er wörtlich: "Eine Leiterin, die keine Glaubwürdigkeit hat, wird ein Hindernis für den Fortschritt." (Impact Magazine, Januar 2008) Im Laufe der NBN/ZTE-Streit im selben Jahr hat er einen Moralitätstest unter Spitzenpolitiker erfordert. Seine Sünden, wie es scheint, wurden schon vergessen.  

Und das ist noch nichts alles. Reden wir über das RH Gesetz. Das RH Gesetz setzt bei folgenden Punkten an:

•  Überbevölkerung: Auf den Philippinen befindet sich die 12. größte Einwohnerzahl der Welt. 
•  Familienplannung: Zu viel Geburten aber nicht genug Jobs!
•  Fortpflanzungsgesundheit: Die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten verhindern. 
•  Müttersgesundheit: Laut einem Bericht des UN-Flüchtlichskommissar in 2009 erzielt die Philippinen keine hinreichenden Fortschritte bei der Müttersterblichkeit.  
•  Sexualaufklärung: Die Jugend über Sex bilden.

Es ist keine Überraschung, dass die Kirche dagegen ist, weil viel Inhalte in dieses RH-Gesetzes steht in Einklang nicht mit den Lehren der katholischen Kirche (oder mit der Bibelauslegung der Kirchenführer). Aber die Tatsache, dass die CBCP 'zivilen Ungehorsam' gegen des betreffenden Gesetz empfohlen hat, ist fragwürdig, wie Rep. Risa Hontiveros während der 'Grand Debate' hervorheben hat. Das ist so, weil die CBCP nicht einmal für eine Amtsenthebung des korrupten Arroyos plädiert hat. Und dies impliziert, dass 'Korruption und Missbrauch zulässig sind aber es ist verwerflich, wenn der Präsident auf die Sorgen der Menschen hört.' Bischof Bacani, den auf diese Angelegenheit angesprochen wird, konnte nur die Medien tadeln.

Glaubt nicht, ihr die Schlimmsten schon gesehen habt. In jüngere Zeit hat er gleichgeschlechtliche Ehe als "kadiri" ('eklig' auf Deutsch) beschrieben, die Bemerkung, die viele Leute wütend gemacht hat.

Das soll keinerlei Respektlosigkeit gegenüber Bischof Bacani bedeuten, aber seine entschiedene Arroganz kombiniert mit seiner Heuchelei keinen Platz in der heutigen Gesellschaft hat. Vielleicht sollte er beachten, ins Mittelalter zurückzukehren und dort für immer mit Padre Damaso und Freunden zu bleiben. Man kann nicht erwarten, ein Problem zu lösen, indem man dasselbe Denken, das das Problem erstellt hat, benutzt
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